Sven Stricker bringt beim Hörverlag nach ''Die Schatzinsel'' und ''Die drei Musketiere'' den dritten Klassiker in Folge. Kann er an die Qaulität der beiden letzten Hörspiele ranreichen?
Jonathan Harker bereitet unwissentlich die Reise des Grafen nach England vor. Dort erleben er und seine Verlobte Mina, Professor van Helsing, sowie Arthur Holmwood und Dr. John Seward einige böse Wochen mit dem Blutsauger. Als sie ihn aufspüren, ist es fast zu spät: sie müssen ihm auf seiner Flucht in die Kaparten folgen und ihn stellen, um ihn entgültig zu vernichten.
Der Vergleich zum Hollywood-Klassiker zieht hier wirklich. Wie kaum ein Anderer schafft es Sven Stricker sein Publikum mit in die Geschichte zu nehmen, die er erzählt.
Herausragender Sprecher ist Felix von Manteuffell, der hier mal nicht den Erzähler gibt. Er darf den heuchelnden und auch bösen Dracula sprechen und dies in einer Intensität, die voll überzeugt.
In einer Paraderolle hört man Jörg Pleva als Irren Renfield. Egal in welcher Verfassung, er spielt den Geisteskranken wirklich gut.
Eine Fehlbesetzung gibt es diesmal aber auch: Gerd Baltus kann mich als Professor van Helsing gar nicht überzeugen. Zu jung spricht er die Rolle und dann auch noch sehr hölzern. Ich mag die Stimme von Gerd Baltus wirklich gerne, aber hier kommt er schlecht rüber.
Die Geräusche sind auf einem hohen Niveau. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Geräusche-Macher mit an Bord zu haben.
Ganz hervorragend ist diesmal die Musik zu bezeichnen. Jan-Peter Pflug beschränkt sich diesmal nicht auf die Komposition von orchestralen Ballermännern, sonder bindet sehr moderne Methoden ein, um Effekte zu erzeigen. Zusammen mit schnellen Schnitten bleibt einem keine Zeit zu atmen.
Besonders gelungen finde ich die Kombination aus Erzähltem und Gespieltem. Im Hintergrund hört man schon die Handlung und im Vordergrund wird noch erzählt. So ist man immer mitten in der Story. Dass so auch der Abspann zelebriert wird, passt dann haargenau.
Vom Hörverlag ist das die erste 'nCD', die ich in den Händen halte. Neben einem Gewinnspiel findet man auf einer speziell mit dem auf dem Hörspiel (CD1) im Datentrack verlinkten Seite, auch ein paar MP3- und WAV-Sounds zum runterladen (z.B. als Klingelton). Nicht so der Rede wert.
Fatit: Mit Dracula hat Sven Stricker wieder eine gute Klassiker-Vertonung hinter sich gebracht, auch wenn sie im Vergleich schlechter ist als die überragenden beiden Vorgänger. Das ist meine persönliche und subjektive Meinung. Meine Meinung ist aber auch, dass sie sich immer noch stark von der Masse abheben kann.