MACABROS ist zurück.

Als Fan der alten Serie stellt sich einem unweigerlich die Frage: Wird der Funke erneut überspringen? Werden die neuen Sprecher, die neue Musik, ja - wird die gesamte neue Produktion das alte MACABROS-Hörerlebnis wieder auferstehen lassen können? Die vorab veröffentlichten Hörproben ließen für mein Empfinden schlimmstes befürchten.
  
Etwas über eine Woche vor der regulären Veröffentlichung finde ich nun die erste Folge im Laden. Ich konnte nicht widerstehen.
  
Artwork und Verpackung
Das Cover ist hervorragend gestaltet, die Aufmachung sehr hochwertig und vor allem: Das original Romancover wurde übernommen. Mit diesem Erscheinungsbild übertrifft MACABROS die Konkurrenten definitiv um Längen. Einzige Anregung: Der Schriftzug MACABROS geht etwas unter und dürfte größer und farbig prägnanter ausfallen. Vielleicht tatsächlich im gewohnten grün.
  
Die Musik ...
... ist überwiegend gut, wobei es an der einen oder anderen Stelle durchaus noch Verbesserungsbedarf gibt und die Titelmusik zu sehr wie der mißglückte Versuch klingt, die Titelmusik von JOHN SINCLAIR nachzuahmen. Das hat MACABROS gar nicht nötig.
  
Das Hörspiel selbst ...
... ist im großen und ganzen recht solide produziert, und zu meiner Überraschung habe ich viele vertraute Stimmen unter den Sprechern gehört, die ihre Sache im allgemeinen gut bis sehr gut machen.
   
Als wirklich störend empfunden habe ich jedoch zwei Sprecher, zum einen den des Protagonisten: Simon Gosejohann's Stimme passt wunderbar in die Rolle des Björn Hellmark, jedoch sind seine Sprecherqualitäten überwiegend schlicht unzureichend. Zu oft fehlt es an Authentizität. Während andere Sprecher ihre Dialoge erlebbar sprechen hat man bei Gosejohann generell den Eindruck, er würde "so tun als ob": Er schafft es einfach nicht, seine Rolle glaubwürdig zu sprechen, als hätte er nicht den Mut, aus sich heraus zu gehen. Sehr schade. Hans-Jörg Karrenbrock weiß als Erzähler nicht wirklich zu überzeugen. Seine Kommentare sind im Gegensatz zu seiner sehr markanten Stimme oft viel zu leidenschaftslos, als dass sie das beschriebene erlebbar machen würden. Er schafft es nicht, beim Hörer ein Gefühl von Spannung zu erzeugen. Dies bessert sich erst im späteren Verlauf des Hörspieles.
  
Fazit
Und dennoch: Das neue MACABROS-Hörspiel bietet über zwei Stunden lang wirklich gute Unterhaltung zu einem guten Preis. Tatsächlich lebt das MACABROS-Hörgefühl zum zweiten Mal.
Nett: Ein Stück des damaligen Soundtracks von EUROPA wurde tatsächlich übernommen, und der Sprecher des damaligen Björn Hellmark, Douglas Welbat, ist in einer Nebenrolle zu hören, und zwar als Björn's Vater Alfred Hellmark (als Fan der alten Serie bricht es einem ein wenig das Herz).
  
Ein Wunsch noch an die Produzenten:
Wenn das ganze tatsächlich im Jahre 1972 spielen soll, wie vom Erzähler an einer Stelle erwähnt, sind Technomusik in der Strip-Bar, ein zeitgemäßes elektronisches Telefonklingeln, die Worte "Internet pur" und dergleichen mehr Patzer, die vermieden werden sollten.
  
Preisgestaltung:
Bei dem mir vorliegenden Hörspiel handelt es sich um eine LIMITED SPECIAL EDITION für 9,99 EUR. Mir ist nicht ganz klar ist, was der Unterschied zur regulären Ausgabe sein wird - ich hoffe jedoch inständig, dass weitere Folgen nicht teurer werden, denn mehr als 10 Euro würde ich für ein Hörspiel nicht ausgeben.
  
Hier ein kurzer Auszug aus der Besetzungsliste:
Macabros/Björn Hellmark: Simon Gosejohann
Carminia Brado: Nandini Mitra
Erzähler: Hans-Jörg Karrenbrock
Al Nafuur: Helmut Krauss
Dr. Konaki: Michael von Rospatt
Tonka Hamado: Konrad Halver
Alfred Hellmark: Douglas Welbat