Hier befindest Du Dich jetzt: Home > Hörspiele > Serienauswahl:

Gruselkabinett - 15 - Der Freischütz (Johann August Apel) (Titania Medien)

vorherige Folge <<< | >>> nächste Folge





 


Nur registrierte Benutzer können
Schnellbewertungen abgeben!



Grusel und Horror - Grusel und Horror
Award-Verdächtig! - Award-Verdächtig!
Liebe und Romantik - Liebe und Romantik
=> Nur registrierte User können Genres abgeben <=
 

Beschreibung:

Eine kürfürstliche Gegend um 1800:
Der junge Amtschreiber Wilhelm liebt des Försters Tochter Käthchen. Die einzige Möglichkeit, den Vater dazu zu bewegen, ihm die Hand der Geliebten zu gewähren, besteht für Wilhelm darin, sich als sein würdiger Nachfolger in der Erbförsterei zu erweisen. Leider ist er alles andere als ein sicherer Schütze. Wilhelm ist jedoch jedes Mittel recht, das kurfürstliche Probeschießen zu bestehen – sogar ein Pakt mit dem Teufel …

Dauer: ca. 60 Minuten

Buch: Marc Gruppe
Produktion & Regie: Stephan Bosenius & Marc Gruppe
Recorded by AudioCue, Rotor Musikproduktion, Scenario Studio und Kazuya
Mixed by Kazuya c/o Bionic Beats Mastered by Michael Schwabe, Monoposto
Illustration: Firuz Askin
Layout: Alice Kaiser

VÖ: 03.11.2006

Bestellnummer:
CD: 3785732546




Tracklisting anzeigen



Kommentare:

adi (05.03.2012)
ohrwell (23.01.2009)
jones27 (07.12.2008)
pitchfork (25.10.2007)
acquire (29.04.2007)
sledge (25.02.2007)
tvfreundchen (18.02.2007)
rosella (14.12.2006)
grimsby roylott (27.11.2006)
jupiter jones (24.11.2006)
nixus (15.11.2006)
prince (14.11.2006)
lillebror (13.11.2006)
krizz! (06.11.2006)
tom fawley (05.11.2006)
chrizzz (05.11.2006)



Registrierte Benutzer
können Hörspiele kommentieren




  Kommentar von grimsby roylott :
Da sprechen ein Dutzend hervorragender Sprecher in einer glänzend produzierten Folge des wirklich guten Labels Titania Medien und dennoch springt der Funke nicht über. Als Kind durfte ich einmal in einer Inszenierung von Webers Freischütz mitsingen, da gibt es irgendwo eine Kinderchorszene, wenn ich mich recht erinnere. Und ich erinnere mich noch genau, wie man mir erzählte, wovon die Oper handelte und dass ich mir vor der ersten Probe dachte, ich würde das nie durchstehen: so viel Angst hatte ich. Aber als ich bei ersten Probe merkte, dass von Webers Musik (nach heutigem Verständnis) so gruselig ist wie ein Besuch in der Geisterbahn, hatte ich fortan meinen Spaß an der Probenarbeit.
Mir war offen gestanden bislang nicht klar, dass das Libretto zur Oper auf einer Erzählung beruhte und diesen Johann August Apel kannte ich auch nicht (vermutlich eine verzeihliche Bildungslücke). Kurz: ich war also gespannt, ob die Hörspielfassung aus dem an sich äußerst spannenden und gruseligen Stoff mehr zeitgemäßes Gänsehaut-Feeling schaffen würde. Und um es vorwegzunehmen: es geht daneben.
Irgendwie wirken die meisten dieser gekünstelten Archaismen eher lächerlich, als dass sie es schaffen würden das spezifische Zeitkolorit zu erzeugen. Dazu das eher störende ständige Rumgeheule Käthchens (der ohnehin schon grauenhafte Satz "Ach Wilhelm, wir müssen scheiden. Mich darfst Du nicht freien" wird am Anfang und am Ende von elendem Schluchzen begleitet, was die Lächerlichkeit des Satzes eher steigert), sowie das endlose, erschrocken-abergläubische, schwarzseherisch-unheilschwangere Stöhnen von Käthchens Mutter - insgesamt schwer verdaubare Kost. Und witzigerweise redet Wilhelm jedesmal wenn er eine Ausrede erfindet, um sich nachts zu Stelzfuß und Samiel in den Wald zu stehlen, in einem absichtlich gekünstelten Tonfall, der selbst dem unaufmerksamsten Hörer klar machen soll, dass hier eine Lüge erzählt wird: dieser absichtlich gestellte Tonfall der uneigentlichen Redeweise unterscheidet sich ungünstigerweise bestenfalls graduell vom Redemodus aller übrigen Akteure während des ganzen Hörspiels. Auch diese scheinen eine uneigentliche Sprechweise signalisieren zu wollen, als wollten sie sagen: "Hier spricht nicht Samiel, sondern ein Schauspieler des 21. Jahrhunderts der Samiel spricht." - solche Verfremdung hat auch ihre Reize... wenn sie gezielt eingesetzt wird. Aber da dieses Hörspiel keineswegs dem romantischen Stoff einen gezielten V-Effekt entgegensetzen will, sondern eigentlich auf Illusionsbildung abzielt, fährt das Projekt "Freischütz" leider gegen die Wand.
Woran es liegt, dass es ausgerechnet hier scheitert, weiß ich nicht. Im Gruselkabinett hatte es schließlich bereits einige ältere Stoffe gegeben, die da ernster und weniger unfreiwillig komisch umgesetzt worden sind. Vielleicht ist Apel aber auch einfach ein zu Recht vergessener Dichter, dessen Freischütz-Erzählung man besser auf die bekannte Bearbeitung Carl Maria von Webers beschränkt hätte.

Fazit: Leider haben wir hier die erste misslungene Folge des "Gruselkabinetts", denn abgesehen von einigen schönen Einzelszenen (erste Begegnung mit Stelzfuß, später dann Begegnung mit Samiel) nagt der archaistische Sprachgebrauch schon nach wenigen Minuten so sehr am Nervenkostüm, dass ich Mühe hatte, das Hörspiel zu Ende zu hören. Produziert ist es selbstverständlich großartig, auch das Cover gefällt mir sehr. Die Sprecher sind zwar hervorragend, aber selbst sie schaffen es nicht, den ungeschliffenen Dialogen mehr als schalen Pathos abzuringen. Aber wie gesagt: als "Schuldigen" habe ich sehr stark die literarische Vorlage im Verdacht, die vermutlich einfach nicht mehr hergibt. Nunja, ich gebe 2 von 5 Sternen und bin sicher, dass eine missratene Folge der wunderbaren Reihe "Gruselkabinett" keinen Abbruch tun wird.

-- grimsby roylott (f.k.a. captaineike) --

 
 
 


Kontakt: CHRizzz | eMail: chrizzz@hoerspiele.de
Grafik by lillebror@hoerspiele.de