Erster Eindruck: Ereignisreiches aus verschiedenen Zeiten…
Adam erfährt von Nathaniel, dass er ihn schon vor ihrer vermeintlich ersten Begegnung gekannt hat. Obwohl in diese Nachricht erschüttert, suchen die beiden ein altes Theater auf, in dem Nathaniel sich neue Erkenntnisse erhofft. Aber stattdessen können die beiden nur knapp einem Mordanschlag entgehen. Doch auch an anderen Stellen und in anderen Zeiten geschieht Gewichtiges: Die Trümmer von Akasha werden aufgefunden, und die mysteriöse Arabella March soll einen Schutzzauber weben. Kann Adam Einblicke in das Gewirr aus Geheimnissen und Lügen erhaschen?
Im Laufe der Serie hat sich Die schwarze Sonne in mehreren Punkten immer mehr gesteigert: Das Erzähltempo wurde gesteigert, immer neue Ebenen kamen hinzu und das sogar in mehreren Zeiten. Deutlicher denn je zeigt sich nun in Folge VIII Das verlorene Paradies dieses komplexe Gebilde, dass Günther Merlau da geschaffen hat. Viele Kleinigkeiten aus den vorigen Folgen wollen gekannt sein, an vielen Strängen wird weitererzählt, und auch die verschiedenen Zeitebenen wollen gedanklich zusammengepuzzelt werden. Leichter Stoff ist das definitiv nicht, aber das ist wohl genau die Unterhaltung, die das LAUSCH-Team mit dieser genialen Serie schaffen wollte. Von dieser Folge dürfen sich Fans der Serie neue Erkenntnisse und Verwicklungen erhoffen, wobei besonders der Handlungsstrang von Adam Salton in einem spannenden und bombastischen Finale endet, das zu den besten der Serie gehört und den weiteren Verlauf entscheidend verändern wird. Die schwarze Sonne also wie man die kennt und schätzen gelernt hat.
Christian Stark ist für Adam Slaton eindeutig die Idealbesetzung, denn so intensiv, so feinfühlig und so voller Leben hätte die schwierige Rolle wohl kein anderer spielen können. Gleiches gilt für Harald Halgardt als Nathaniel de Salis, der die gesamte Bandbreite der Gefühle, von unbändigen Zorn bis grenzenloser Liebe, abdecken und gekonnt einzusetzen weiß. Für mich ein weiteres Highlight ist Reinhilt Schneider als undurchsichtige Arabella March, die es meisterhaft versteht, den Hörer mit ihrer Stimme einzufangen und mit ihnen zu spielen. Weitere Rollen werden von Kim Frank, Konrad Halver und Dorothea Hagena übernommen.
Zu der akustischen Gestaltung gibt es wenig hinzuzufügen: Wie immer orientiert sich die Musik stark am Geschehen und bildet so einen Einklang aus Story, Sprechern und Geräuschen. Verschiedene Stimmungen, dabei immer düster, oft bedrohlich oder beklemmend, werden erzeugt und bieten so ein wahres Hörerlebnis, dass mittlerweile untrennbar mit den Produktionen von Lausch verbunden ist.
Neben dem absolut gelungenen Titelbild sticht besonders die opulente Gestaltung des Booklets hervor. Düstere Zeichnungen, natürlich in schwarz-weiß gehalten, und die altertümliche Handschrift ergeben eine stilvolle Einrahmung für diese Produktion, die lediglich einen winzigen Kritikpunkt offen lässt: Leider ist auf der Hülle nirgendwo die Länge des Hörspiels zu finden.
Fazit: Eine weitere düstere, verschlungene Folge der Schwarzen Sonne, die dem Hörer viel abverlangt, aber mit einer wunderbaren Story und einer tollen Produktion belohnt.
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