Erster Eindruck: Ein gelbes Bild und ein Haus am Meer
Als Onkel Titus ein Gemälde ersteigert und im Wohnzimmer der Familie Jonas aufhängen will, protestiert Tante Mathilda entschieden. Glücklicherweise findet sich kurz darauf ein Abnehmer, doch etwas scheint mit dem Mann im Kamelfellmantel nicht zu stimmen. Tatsächlich wird versucht, in den Schuppen einzubrechen, in dem das Bild lagert. Als dann die drei ??? Wache halten, ist wieder ein Eindringling auf dem Gelände…
Ein rätselhaftes Bild gibt der Anstoß für den 58. Fall der drei ???, warum Justus aber direkt hinter dem Gemälde auf der Leinwand nachschauen will erschließt sich mir nicht so ganz und wirkt im Kontext etwas konstruiert. Dennoch entwickelt sich ein recht interessanter Fall, der von dem Kunstgeschehen weggeht und zu einem betrügerischen Unternehmen führt, das Tresore vertreibt. Bis auf einige kleinere Längen ist das Geschehen interessant und abwechslungsreich, und auch wenn nicht gerade Hochspannung aufkommt sind einige spannende Momente dabei. Was ist allerdings nicht vollkommen nachvollziehen kann ist die Dramaturgie, die schon recht früh die groben Züge des Falles aufdeckt und sich am Ende nur noch Kleinigkeiten dreht. Für wirklich gelungen halte ich die kleine eingebaute Finte mit dem Gemälde: So wird auch der Hörer ordentlich an der Nase herumgeführt, denn der eigentliche Fall handelt von etwas völlig anderem. Eine nette Abwechslung die dafür sorgt, dass der Folgentitel noch nicht allzu viel verrät. Auch wenn diese Folge kein Meisterstück sein mag, ich habe mich gut unterhalten gefühlt, die kleineren Schwächen fallen beim gelungenen und interessanten Gesamtkonzept nur wenig ins Gewicht.
Die Sprecherauswahl ist wieder hervorragend und auf hohem Niveau. Mit Rebecca Völz ist die Rolle der Stella mit einer fähigen Schauspielerin besetzt worden, die ihre Rolle auszukleiden weiß und ihr etwas sehr Resolutes verleiht. Lutz Büschken wirkt als Pecker herrlich unsympathisch und spricht seine Parts mit viel Elan. Da kann natürlich auch Dr. Andreas Beurmann als Onkel Titus mithalten, der dieses mal aktiv in die Ermittlungen einbezogen wird. Weitere Sprecher sind Franz Rudnick, Knut Basewitz und Tobias Pauls.
Lobend erwähnen möchte ich hier die Musik, die zwar aus bekannteren Stücken aus dem Europa-Archiv besteht, aber immer stimmig und sinnig eingesetzt wurde. Gleiches gilt für die Geräusche, besonders die (wenigen) spannenden Szenen sind hier gut ausgestattet. Lediglich die Wiederholung des Titelsongs im Verlauf der Handlung bereitet mir leichtes Unbehagen.
Die Covergestaltung geht dieses mal völlig okay, das Bild an sich wird zwar nicht dargestellt, dafür ist mit den dunklen Farben aber eine recht stimmungsvolle Illustration geschaffen worden, die durch den typischen schwarzen Rahmen und der bekannten und gelungenen Gestaltung abgerundet wird.
Fazit: Sicherlich gibt es bessere Folgen des beliebten Trios, dennoch habe ich diese Folge gern gehört und mich gut unterhalten gefühlt.
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