Erster Eindruck: Tausend Gesichter und eine Entführung
Die letzten Worte von Paco Benitez verfluchten Tony Balard und seine Gefährten. In New York nimmt sich eine Gruppe von Dämonen diesem Fluch an und will den Dämonenhasser endlich zur Strecke bringen. Dafür wollen sie den einzigen Schwachpunkt des Mannes ausnutzen: Seine Freundin Vicky Bonney...
Auch die fünfte Folge der "Tony Ballard"-Reihe stellt den Dämonenhasser wieder vor neue Herausforderungen. Doch bevor man ihn das erste mal in "Die Satansdragoner" überhaupt zu Ohr bekommt, hört man eine unterhaltsame Vorgeschichte, in der ein brutaler und Menschen verachtender Gangsterboss zu einem Dämonen gemacht wird. Doch dann geht die eigentliche Geschichte los, und hier geht es zur Sache, nachdem mit einer kleinen Wiederholung aus der letzten Folge der Fluch von Paco Benitez noch einmal zu hören ist. Die Geschichte ist vom Beschluss der Gruppe Dämonen, Tony Ballard zu töten, sehr temporeich angelegt, bis zum großen Finale kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Lediglich eine Stelle ist recht unglücklich geraten, in der eine Szene nach einem kurzen Umschwung noch einmal wiederholt wird (hier kann Vicky Bonney ihren Freund Tony Ballard bei einem Kampf belauschen). Keine schlechte Idee, da die Geschichte hier sinnvoll weitergeführt wird, nur ist die Wiederholung des Geschehens zu lang geraten, da der Hörer sie Sekunden zuvor schon gehört hat. Auch dass wieder einmal Vicky Bonney Angriffspunkt der Dämonen ist, halte ich für unglücklich, da sie nur zu diesem Zweck eingebaut zu sein scheint. Insgesamt wird wieder Hörspiel "back to the roots" geboten, dass mit schlichter atmosphärischer Gestaltung mehr Wert auf die Geschichte legt und mit einigen geschickten erzählerischen Elementen spannend gehalten wird.
Tilo Schmitz spricht Mr. Silver, der in der letzten Folge zum Team um Tony Ballard dazugestoßen ist. Mit seiner markanten Stimme gestaltet er auch diese Rolle sehr lebendig und glaubwürdig. Als Sean Baker, der in dieser Folge zu einem Dämonen wird, ist Wolfgang Bahro zu hören, der sehr enthusiastisch den hinterhältigen Charakter verkörpert. Überzeugend ist besonders Ulrike Stürzbecher als seine Freundin Jane Onslow. Ihrer hellen Stimme verleiht sie hier einen verängstigten und verachtenden Unterton, stellt die Gefühlswelt ihres Charakters sehr gut dar. Weitere Sprecher sind unter anderem Patrick Dewayne, Engelbert von Nordhausen und Tom Steinbrecher.
Bei der Produktion der Musik hat es einen Wechsel gegeben, dieses mal stammt sie von Andreas Max und Plotzka. Trotzdem wird die Stimmung aus den vorigen Folgen aufgegriffen und fügt sich mit den Geräuschen zu einer angenehmen Atmosphäre zusammen. Hierbei stehen nicht knallige Effekte im Vordergrund, sondern die Geschichte und die Sprecher.
Auf dem Cover ist die Entführung Vicky Bonneys zu sehen, die sehr beweglich und dramatisch abgebildet ist. Der schlichte Schriftzug lenkt dabei nicht zu sehr von der Illustration ab. Schon auf der Rückseite bekommt man einen ersten Überblick über die Sprecher und weiß so, ob sie einem zusagen. Auch der Rest der Gestaltung ist gut gelungen. Bemerkenswert ist, dass im Inneren sogar auf Produktionen anderer Labels hingewiesen wird.
Fazit: Nummer fünf der Tony Ballard-Serie fügt sich gut ein und hat mir insgesamt gut gefallen. Fans von Dämonenjäger-Hörspielen wird hier einiges geboten.
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