Beschreibung:

[kein Klappentext]
Dauer: 39.06 Minuten
Hörspielbearbeitung: H.G. Francis
Regie: Heikedine Körting
Erstveröffentlichung: 1976
Produktion: Studio EUROPA-Produktion
Künstlerische Gesamtleitung: Dr. Beurmann
VÖ: 02.07.2010
Bestellnummer: Download:

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  Kommentare:
firefoxy (14.02.2022)
tom fawley (21.07.2010)
olli1408 (21.07.2010)

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Kommentar von
olli1408
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Eine Neuauflage der Rätselserie - wie lange habe ich darauf gewartet! Ich konnte den Download kaum abwarten, aber schon nach den ersten Sekunden erwartungsvollen Hörens wollte ich meinen Ohren nicht trauen, denn die Hörspielmusik-Experten von Europa haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet und eine neue Titelmusik für diese Serie ausgesucht, und in ihrer begnadeten Fachkompetenz schien ihnen ein seelenloses Synthesizer-Gedudel die passende Musik zu sein, die diesen grandiosen Klassiker ein- und ausleitet - einfach grauenhaft! Unpassender hätte die Titelmusik wirklich nicht sein können, und man fragt sich nur, warum diese Apologeten einer geschmack- und instinktlosen Modernisierung in ihrem Eifer nicht gleich auch sämtliche alten Zwischenmusiken durch ähnlichen Klang-Schrott ersetzt haben. Die ersten zwei Folgen der Rätselserie hatten ursprünglich überhaut keine Titelmusik, und so hätte Europa diese Folgen völlig unverändert wieder auflegen können, wenn den Entscheidungsträgern die Erinnerungen und Wünsche der Fans etwas bedeuten würden, die mit diesen Hörspielen groß geworden sind und die allein eine Neuauflage immer wieder gefordert haben. Der stilistische Fehlgriff der neuen Titelmusik belegt hörbar, dass sich die Verantwortlichen nicht einmal darum bemüht haben, Flair und Atmosphäre einer Hörspielserie der 70er Jahre vollständig zu bewahren, sondern der geschichtsvergessenen Versuchung erlegen waren, einige der besten Hörspiele, die dieses Label je produziert hat, mit völlig deplazierten Klängen "aufzupeppen" - als ob diese allein dadurch moderner und für eine breitere Käuferschicht attraktiv würden. Bei "Rätsel um den geheimen Hafen" hielt man es bei Europa sogar für geboten, die alte Musik des ehemaligen Seitenwechsels zu entfernen und durch eine klangliche Demonstration dessen zu ersetzen, was man heutzutage bei Europa unter einer gelungenen musikalischen Überleitung versteht, obwohl keine lizenzrechtlichen Gründe diesen Eingriff erzwungen haben. Damit erweisen sich die heutigen Entscheidungsträger einmal mehr als fragwürdige Verwalter eines einmaligen Hörspiel-Erbes, dessen Wert sie ungefähr so zu schätzen wissen wie Kinder, die die Zacken von Briefmarken einer historischen Sammlung abschneiden, weil ihnen in ihrer Einfalt glatte Ränder besser gefallen. Da ab der dritten Folge viele Musikstücke von Carsten Bohn komponiert wurden, diese bei der jetzigen Neuauflage aber nicht mehr erscheinen dürfen (was ich hier nicht kritisieren will), darf man angstvoll gespannt sein, zu welchen Stilbrüchen und lieblosen Tunings sich Europas Musik-Designer noch versteigen werden. Ein Austausch der Musik von Carsten Bohn durch Europa-Hörspielmusik aus den 70er Jahren ist von einem Team, das diese Zeit nicht selbst erfahren hat, wohl kaum zu erwarten - er wäre durchaus möglich gewesen und hätte den Fans signalisiert, dass es Europa ausnahmsweise bei der Neuauflage einer Kult-Serie einmal ernst ist mit Stiltreue. Die Veränderungen bei den ersten zwei Folgen jedenfalls lassen für die restlichen fünf Folgen das Schlimmste befürchten. Schade um die verpasste Chance.

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