Erster Eindruck: Viel Theater
Fälschlicherweise verkaufte Theaterkulissen führen Justus, Peter und Bob zu ihrem neuesten Fall: In der Laienspielgruppe von Rocky Beach gehen seltsame Dinge vor sich, ein Phantom scheint ihnen das Leben schwer machen zu wollen. Dabei steht doch der Besuch der berühmten Schauspielerin Helena Darraz kurz bevor, die in ihre Heimatstadt zurückkehren will...
In den bisherigen Folgen der Kult-Krimi-Reihe "Die drei ???" wurde auch immer mal wieder auf Themen berühmter Geschichten zurückgegriffen, und auch die 139. Folge erinnert in Grundzügen an ein äußerst erfolgreiches Musical. Allerdings auch wirklich nur in Grundzügen, denn die eingeschlagene Richtung ist eine gänzlich andere. Ein fast schon klassischer Fall für die drei ??? ist herausgekommen, samt diverser falscher Spuren, typischen Verbrechen und interessanten Auflösungen. Denn nachdem der eigentliche Fall gelöst ist, kommt quasi als Sahnehäubchen noch eine Überraschung hinzu, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Ganz schön viel Stoff für eine Folge, und tatsächlich kommt zu keiner Zeit Leerlauf auf. Vielmehr wird in angenehmen Tempo eine unterhaltsame und stellenweise spannende Geschichte erzählt, die von dem guten Ansatz eine sinnige Fortführung erlebt, nur teilweise etwas konstruiert wirkt. Auch die langen Gespräche gegen Ende wirken nach einem Aha-Effekt zu ausführlich und langwierig.
Ingrid Andree ist als Helena Darraz zu hören und wirkt wunderbar abgehoben und divenhaft, sie bringt ordentlich Pfeffer in die Handlung. Sehr gut sind auch die Sprecher der Laienschauspieler, beispielsweise Celine Fontanges, die während der Bühnenszenen extra hölzern sprechen, um einen glaubhaften Eindruck zu hinterlassen. Einen überraschenden Auftritt am Ende hat Sabine Hahn, bei dem sie durch und durch sympathisch wirkt. Weitere Sprecher sind Sascha Rotermund, Tilman Madaus und Tim Kreuer.
Die Musik ist dieses mal gut gelungen, thematisch passend wird die Geschichte mit angenehm zu hörenden Titeln untermalt. Hier wird auf die jeweilige Situation eingegangen. Die Geräusche sind wie immer hervorragend, sehr glaubwürdig und an den richtigen Stellen platziert setzen sie akkustische Akzente.
Die schauerliche Maske des Phantoms, ein beringter Handschuh, dazu der obligatorische Theatervorhang - das Titelbild greift einige Themen der Handlung auf und ist nett anzuschauen. Zudem kann es die nötige Aufmerksamkeit erzeugen, um im prall gefüllten Hörspielregal nicht unter zu gehen.
Fazit: Vielleicht nicht eine der besten Folge der drei ??? aber mit interessantem Ausgangspunkt, sinnvoller Geschichte und überraschenden Auflösungen, aber kleineren Mängeln.
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