Nach langer Zeit des Wartens ist es nun soweit. Die Folge 4 der neuen Macabros-Reihe ist endlich erhältlich. Es scheint sich viel getan zu haben im Hause Hörspiele-Welt. Gosejohann ist weg, dafür wird die Hauptfigur jetzt von Boris Tessmann sehr professionell verkörpert. Hörspiele-Welt setzt auf das richtige Pferd, denn stimmlich ist nur wenig Unterschied zu bemerken. Es erinnert fast ein wenig an den Sprecherwechsel bei der TSB-Sinclair-Reihe als man Anfang der 80er Hans-Jürgen Krützfeld gegen Peter Bongartz tauschte.
Die Produktion erfüllt den neuesten Standart und kann sich getrost mit Sinclair oder Burns messen lassen. Die Geräuschkulisse passt, aber leider verwendet man auch hier für Monster stark verzerrte Stimmen, die ein äußerstes an Konzentration abverlangen, damit man das gesprochen Monsterwort auch wirklich verstehen kann. Die Handlung ist in großen und ganzen stimmig und flüssig erzählt, allerdings zog ich bei Höhepunkt in Gedanken immer wieder einer Querverweis auf die alte Serie. Der Höhepunkt schien mir etwas zu verworren und hektisch umgesetzt. Man hätte vielleicht zusätzliche Minuten opfern sollen, die das Szenario in der alten Mühle genauer beschreiben.
Das neue gewählte musikalische Arrangement fügte sich gut in die Handlung ein. Die Geschichte wirkt nun mehr als Mystery- denn als Horror-Hörspiel.
Was mir persönlich nicht gefällt ist der Unterschied der beiden Hauptsprecher. Gosejohann wirkte wie die verlorenen Seele in alle dem Durcheinander aus Tod, Auferstehung und Dämonen. Tessmann dagegen gibt den professionellen Zyniker. Allerdings wirken die Witze bei ihm genauso aufgesetzt wie bei Simon Gosejohann, und gehen komplett nach hinten los, was besonders beim Höhepunkt die Spannung killt.
Kommissar Stetter (oder Breitstetter) wirkt sehr jung mit seinen 50 Jahren. Ob das beabsichtigt war? Gut, ich kenne genügend 50jährige mit jugendlich klingenden Stimmen. Aber gerade im Hörspiel erwartet man doch das ein 50er auf wie einer klingt, und nicht wie eine Person die dem Jugendwahn anheim gefallen ist. Die beiden *Assistentinnen* des Kommissars dagegen wirken fast albern in ihrem hühnerhaften Gezicke.
Was bleibt ist eine gehörige Enttäuschung, mit der Hoffnung auf Besserung in Folge 6, obwohl es fast wie ein Armutszeugnis erscheint, wenn im 2. Teil eines vermeintlichen Zweiteilers plötzlich die Hauptfiguren anderen Stimmen haben. Ob es nicht besser gewesen wäre, zumindest bis Folge 6, an der alten Sprecher-Crew festzuhalten?
FAZIT: solide, mehr leider nicht, aber die Hoffnung das nun an Tessmann festgehalten wird, und die Gosejohann-Folgen vielleicht in Überarbeitung neu erscheinen, damit die Serie ein komplettes Gesicht bekommt...