Allie Jamison, die zweite: Nach dem ersten Fall mit der wohl beliebtesten Nervensäge von Rocky Beach geht es hier sogar mit ihr in ein kleines, verschlafenes Nest in New Mexico, wo es neben einer erstklassigen Atmosphäre auch noch einen spannenden Fall zu lösen gibt.
Die Story:
Allie verläßt Rocky Beach wieder - die Freude bei den drei ??? ist nach der nervenaufreibenden Lösung des Falles "Singende Schlange" natürlich groß. Doch Allie stattet ihnen vorher noch einen kurzen Besuch ab - und die drei Detektive verschlägt es daraufhin gemeinsam mit Allie auf die Weihnachtsbaumplantage ihres Onkels Harrison Osborne. Auf dem Nachbargrundstück in dem kleinen Kaff Twin Lakes befindet sich eine alte Silbermine, in der die vier bei einer unerlaubten Erkundung eine Leiche entdecken - und damit die Spur zu einem längst vergangenen Verbrechen auftun...
Die Geschichte wird schnörkellos erzählt; Stück für Stück wird der erste Verdacht aufgebaut, nur um dann durch andere Verdachtsmomente wieder ins Wanken gebracht zu werden. Es tauchen immer wieder undurchsichtige Gestalten auf, die des Nachts ums Haus schleichen oder suspekte Aktionen in der Nachbarsscheune durchführen und erst langsam wird klar, daß es hier nicht nur um ein mögliches Verbrechen geht, sondern zwei Fälle parallel ihr Zentrum auf dem Grundstück des "freundlichen" Wesley Thurgood finden. Geschickt eingesetzte Verwirrmomente, Abenteuerelemente und die Reibereien zwischen den drei Detektiven und Allie gehören zu den Stärken dieser Folge. Positiv hervorzuheben sind auch die Auslassungen: Daß Peters Entführung nicht vorkommt ist zwar für die Leser sicherlich schade, fällt jedoch kaum auf - wer das Buch also nicht kennt, wird nicht einmal merken, daß hier wieder etliches fehlt.
Die Sprecher:
Und wieder einmal liest sich die Sprecherliste wie ein "Best of..." dieser Zeit, denn neben den -wieder einmal überragenden- Hauptsprechern gesellen sich noch Franz-Josef Steffens, Gottfried Kramer, Jürgen Thormann, Lothar Grützner, Gisela Trowe und Kathrin Fröhlich. Allesamt lassen die teilweise recht eigenen Charaktere echt erscheinen - vor allem Thormann als forscher und recht unfreundlicher Wesley Thurgood sei erwähnt. Die Sprecherleistungen zählen zu den besten, die je in der Serie abgeliefert wurden.
Musik und Effekte:
Hier gebe ich ganz klar und uneingeschränkt der alten Version den Vorzug - die Musik von Carsten Bohn läßt die Atmosphäre auf der Plantage und der Mine sehr dicht wirken, ganz abgesehen davon, daß sie wirklich "klingt" - im Gegensatz zu dem teilweise verwendeten Klanggewaber der neuen Version.
Zu den Effekten in der alten Version gibt es nichts Schlechtes zu sagen - sie wurden durchgehend gut eingesetzt und unterstützten die Atmosphäre ebenfalls ausgezeichnet; als Beispiel sei die nächtliche Szene in der Plantage angebracht. In der neuen Version versuchte man dann allerdings, in der Mine einen Halleffekt hinzuzufügen - vergaß dann jedoch, diesen beim "Austritt" aus der Mine wieder abzuschalten, so daß es gegen Ende der Folge so klingt, als sei die Scheune IN der Mine.
Fazit:
"Die Silbermine" zählt vor allem auf Grund der Atmosphäre und der fast schon perfekten Sprecherleistungen zu meinen Favoriten, wobei ich wie bereits erwähnt hier eindeutig die alte Version vorziehe. Sicherlich nicht _DER_ Mystery-Fall schlechthin, aber sehr gute Krimiunterhaltung mit dem "Allie Jamison"-Bonus.