Von Quallen und eMails will uns Ben Nevis diesmal berichten - glücklicherweise ist aus der komischen Story doch noch ein gutes Hörspiel geworden.
Die Story
Es ist kein zweiter "Todesflug" geworden, aber auch kein "Tal des Schreckens". Quallen und eMails - und dann auch noch mit dem hier präsentierten Zusammenhand, das ist dann doch wieder einmal ein das, was unter die Kategorie "unglaubwürdig" fällt. Spaßig allerdings ist die Konkurrenzsituation zwischen den dreien und Dick Perry. Negativ ist jedoch wieder einmal die Art, wie der Umgang, bzw. die Funktion von Computern beschrieben wird: Wie bei André Marx stehe ich hier auf dem Standpunkt "Entweder recherchiere ich, WAS ich da schreibe, oder ich lasse es". So hat Ben Nevis es dann beispielsweise leider geschafft, einen gesamten PC funktionunfähig(!!!) zu machen, indem man einfach die Festplatte ausbaut.
Da für mich bei der Story jedoch eher die Spannung, nachvollziehbar aufgebaute Verbrechen und ähnliche "Kleinigkeiten" zählen und die Geschichte dieser Folge in dieser Hinsicht einfach nur enttäuscht, kann ich sie nicht besser als "mangelhaft" nennen.
Die Sprecher
Die Erstnennung hier gilt natürlich Thomas Fritsch, der nach dem Tod Matthias Fuchs' zu Beginn des Jahres in dieser Folge sein Debüt gibt. Fritsch ist kein Unbekannter, neben TV-Auftritten ist er den meisten Kinogängern wohl noch als Säbelzahntiger Diego in "Ice Age" oder als deutsche Stimme von Russel Crowe in "Gladiator" im Ohr. Hier schlägt er einen fast schon fuchs'schen Ton an, klingt jedoch nicht ganz so "passiv". Meiner Meinung nach hat man hier eine gute Wahl getroffen, denn die ruhige und doch etwas lebendigere Art tuen den Erzählerparts ganz gut.
Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich - das wird einfach langsam langweilig, drüber zu schreiben, da sie eh immer gut sind ;-). So auch diesmal - und vor allem Wawrczeck bringt den teilweise vor Wut kochenden Peter (im Bezug auf die Konkurrenz) sehr schön rüber.
Ernst Hilbich, der hier die Nervensäge Dick Perry spricht, war für viele wahrscheinlich eine Überraschung. Lange hat man schon nichts mehr von ihm gehört und nun durfte "Pitje Puck" mit dieser Rolle gleich eine sehr Ausgiebige sprechen und bringt den Widerling auch wirklich gut rüber. Bleibt zu hoffen, daß man aus ihm einen wiederkehrenden Charakter macht - die kleinen Streitereien zwischen ihm und den drei ??? kommen nämlich angenehm komisch und nicht einfach nur überzogen rüber.
Die Musik
Diese Folge hätte fast ein "sehr gut" bekommen, wenn nicht... . Ja, wenn nicht wieder einige Pseudo-Techno-Stücke verwendet worden und das Ganze vielleicht noch ein Tick eingängiger ausgefallen wäre. Dennoch ist die musikalische Untermalung dieser Folge gut, da hier bis auf die erwähnten Technostück erneut der fast schon bewährte Stil aus alt und neu verwendet wurde.
Die Effekte
Ein weiteres mal sehr solide; die "Space-Quallen" kann man mal gelten lassen, da es in der Tat wohl schwierig lösbar gewesen wäre, einen Virus hörbar zu machen - und zudem weiß man ja nicht, ob der Virenprogrammierer nicht tatsächlich so etwas hätte bewerkstelligen können ;-).
Fazit
Mit dieser Folge wurde die bereits in der Vorfolge aufgefallene Krux, die Diskrepanz zwischen guter bis sehr guter Hörspielproduktion und mittelmäßiger, hier sogar wieder einmal schlechter Story, auf die Spitze getrieben. EUROPA beweist mit dieser Folge, daß die Verbesserung der Produktionsart der vergangenen zwei Folgen hier tatsächlich fortgesetzt wurde und somit wieder ein guter Aufwärtstrend feststellbar ist.
Ben Nevis allerdings hat mit dieser Story einmal mehr ein krude Mischung aus (teilweise Pseudo-) Komik und abstrusen Krimielementen geliefert, die wieder einmal kaum bis gar nicht mit dem Ur-Gedanken der Serie übereinstimmen.