Verlaufen in der großen Cheops Pyramide… Die Folgen und Funde beim Versuch der Pyramide zu entkommen haben sich in Paul Forsyth Gehirn eingebrannt. Ab und zu leidet er gar unter Albträumen, wie er seiner Verlobten beichtet und ihr daraufhin die ganze Geschichte erzählt.
Ich möchte nur so viel verraten. Alles dreht sich um den Fluch einer Mumie. Somit ist es eine klassische Gruselgeschichte, zumal die Wissenschaftler aus England kommen. Das Besondere ist hierbei jedoch die Ausgeglichenheit der Wichtigkeit weiblicher und männlicher Figuren. Viele andere Ägypten-Geschichten handeln von männlichen Protagonisten, die den Fluch eines großen Pharaos oder Hohepriesters auslösen. Hier ist es etwas anders und der Fluch manifestiert sich etwas weniger mysteriös. So gibt es realistische Teilaspekte, die vermuten lassen, dass sich der Fluch durch penible Vorarbeiten und das geschickte Platzieren von Fallen bewahrheitet. Es gibt jedoch auch unerklärliche Aspekte in der Geschichte. So ist zum Beispiel das boshafte Lachen einer Hohepriesterin ist zu hören. Als Schockeffekt für den Hörer oder bemerken die Protagonisten dieses ebenfalls? In diesem Fall scheint es mir zum Schluss schlichtweg ein Stilmittel zu sein, auf das ich auch gut verzichten könnte. Die Geschichte ist auch so ausreichend grausig.
Pascal Breuer und Fabienne Hesse bilden ein famoses Paar! Während sie zu Beginn noch fröhlich aufräumende spielen, schaffen sie es im Rest des Hörspiels sehr differenziert die Verfassung ihrer Figur wiederzugeben. Trauer, Überraschung bis hin zu Kurzschlusshandlungen. Das lässt sich alles anhand ihrer Betonung, Stimmlage etc. beurteilen. Ich dachte kurzzeitig tatsächlich Paul Forsythe (Pascal Breuer) sei übergeschnappt. Herrlich! Fabienne Hesse transportiert gekonnt sowohl die Schwingungen der gesunden, lebensfrohen Evelyn, als auch die Schwingungen ihres kränklichen, erschöpften Daseins zu einer späteren Zeit.
Diese Glanzleistungen ergeben zusammen mit den wunderbaren Geräuschen und Musikstücken ein ästhetisches Hörspielvergnügen.
Gefreut hatte ich mich über Valentin Stroh, der für mich einem ägyptischen Führer glaubhaft zum Leben erweckt. Horst Naumann überzeugt in einer größeren Rolle als Professor Niles, Erforscher der altägyptischen Kultur. In Nebenrollen sind Dirk Petrick und Benedikt Weber zu hören. Stephanie Kellner fand ich besonders zu Beginn eindrucksvoll. Die „Abschlusslache“ war für mich in dem ansonsten so harmonischen Bild ein kleiner Fremdkörper.
Das Covermotiv ist überaus gelungen und passt zum Hörspiel obschon wenn es keine Hörspielszene zeigt. Es stimmt wunderbar auf das Hörspiel ein, ohne zu viel zu verraten.
Fazit
Selten wird eine so klassische Ägypten-Fluch-Geschichte so atmosphärisch schön und mitreißend vertont. Es ist, als ob man sich selbst in einer Pyramide verlaufen hätte oder in England hause und an vergangene Zeiten denke…