Mit "Nacht in Angst" hat André Marx einen quasi-Echtzeit-Fall geliefert, der fast in bester "Stirb langsam"-Manier zu einem der Spannendsten der drei Detektive wird.
Die Story
Fast untypisch für die drei ???, aber auch nicht dermaßen an den Haaren herbeigezogen wie etwas "Todesflug". Die Story an sich gestaltet sich als bisher einzigartig - die drei Detektive erleben den Fall von der ersten bis zur letzten Minute (fast) an einem Stück und nicht wie in anderen Folgen über mehrere Tage/Wochen verteilt. Die Hetzjagd durch das mitternächtliche Museum bereitet dabei eine passende, spannende Atmosphäre, die allein von den Erzähltexten und Dialogen her sehr dicht ist. Irgendwie könnte man meinen, André Marx habe hier "Das Relikt" (Museum, Nacht, leere Gänge) mit "Stirb langsam" gekreuzt und die drei ??? in diese Mixtur einfließen lassen. In dieser Form ist der Fall einzigartig.
Die Sprecher
"Nacht in Angst" ist eine der Folgen, die man sich schon allein der Sprecher wegen immer und immer wieder anhören kann. Nicht nur, daß Rohrbeck, Fröhlich und Wawrczek gewohnt überzeugend agieren - nein, diesmal ist es vor allem Matthias Fuchs ruhige, markante Stimme, die einen nicht zu unterschätzenden Teil der bedrohlichen Atmosphäre ausmacht.
Geradezu beängstigend echt bringt Achim Schülke den cholerischen Anführer der Gangster, "Alpha", rüber. Solche Sprecherleistungen bleiben nachhaltig und vor allem positiv im Gedächntis - die Leistung ist fast Oscar-reif, gäbe es einen "Hörspiel-Oscar".
Die Musik
War die Musik in der Vorgängerfolge, "Feuerturm", eher durchschnittlich, so ist sie hier wieder einmal sehr gut gelungen. Neue Stücke werden hier mit Älteren kombiniert und die Pianoeinwürfe, die an "Halloween" erinnern, lassen die unheimliche Stimmung in den leeren, dunklen Gängen fast greifbar werden. Vorbildliche Untermalung, die nicht nur die Atmosphäre fördert, sondern ebenso wie einige Sprecherleistungen nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Die Effekte
Die Effekte werden diesmal besser eingesetzt als im "Feuerturm"; hier werden auch wieder Geräusche während der Erzählerparts verwendet und überhaupt kommt die Klangkulisse diesmal deutlicher zum Vorschein. Neben all den "kleineren" Effekten wie etwa das Laden der Pistole, das Drücken von Knöpfen etc. finde ich vor allem die Hall-Effekte hervorragend - etwa wenn Alpha sein Ultimatum in die Dunkelheit brüllt.
Fazit
Eine meiner absoluten Lieblingsfolgen. "Nacht in Angst" bietet eine bis dato einzigartige Erzählweise, den ersten "Echt-Zeit-Fall", einen bis zum Schluß spannenden Plot, herausragende Sprecherleistungen -insbesondere von Achim Schülke- und eine durchweg positiven Musik- und Effektuntermalung. Diese Folge gehört defintiv in jede "Drei ???"-Sammlung!