Jürgen Thormann – in einer Paraderolle. Ich habe ihn noch
als Karl Walther Schneider aus „Ufos in Bad
Finkenstein“ gut im Ohr und finde es beeindruckend, wie gut seine Leistung in
beiden Hörspielen ist, zwischen denen fast 40 Jahre liegen. Titania Medien hat die
perfekte Rolle für Jürgen Thormann mit diesem Hörspiel gefunden. Seine Stimme
passt perfekt zum pensionierten Arzt Dr. Elihu Whipple. Auch harmoniert sie ungemein
mit Bene Gutjans Stimme. Gutjan spielt Howard, den Neffen Elihus. Jürgen
Thormann und Bene Gutjan bilden ein hervorragendes Gespann! Die Stimmen
harmonieren so wunderbar und ergänzen sich prächtig! Ich freue mich unglaublich
über diese Idealbesetzungen, Glanzleistungen und angenehmen sowie interessanten
Gesprächen. Vor allem, da ich Jürgen Thormann schon fehlbesetzt gehört habe,
sodass sich seine Stimme von allen anderen für mich unangenehm abhob, geradezu herausstach.
Das ist hier nicht so.
Das Hörspiel wird von einem spannenden Ereignis eingeleitet,
bei dem der junge Howard mit seinem Freund David das gemiedene Haus betreten. Die
Sprecherkombination Tom Raczko und Dirk Petrick ist ebenso ein Glücksgriff: Sie
sind zwei junge Menschen, die sich einer Mutprobe unterziehen. Die
Furcht und Angst sowie das, was es zu sehen gibt, transportieren die Sprecher
gekonnt mit ihren Stimmen.
Ergänzt wird das Hörspiel von vielen kleinen Rollen, die negativ
über das gemiedene Haus sprechen. Meistens als Auflockerung von Elihus
Erzählung über seine Rechercheergebnisse zum gemiedenen Haus. Jede Rolle ist
perfekt besetzt und absolut überzeugend gesprochen. Ich höre das Hörspiel zum
fünften Mal und freue mich immer über etwas anderes, das mir besonders
auffällt. Beim zweiten Hören fiel mir beispielsweise David Nathan auf, den ich
beim ersten Hören nicht erkannte, da ich von der Präsentation so gefangen war.
Ich bin neugierig, was alles im Hörspiel so gesprochen wird – es ist Französisch,
für mehr reichen meine Sprachkenntnisse leider nicht. Auf jeden Fall
funktioniert es bei mir sehr gut durch die Fremdsprache eine unheimliche
Atmosphäre zu schaffen, da es für mich eine fremde Sprache ist, die somit
leichter unheimlich klingt als eine mir bekannte.
Monika John, Ingeborg Kallweit, Herma Koehn, Ursula Wüsthof, Sigrid Burkholder,
Patrick Bach, Peter Weis, Dietmar Wunder und Horst Naumann haben alle eine
kleine Rolle. Außerdem auch Autor Marc Gruppe und Bert Stevens als ängstlicher
Fahrer in einer witzigen kleinen Rolle.
Dieses Hörspiel ist ein weiteres Beispiel für die perfekte
Symbiose von Musik, Geräuschen und Sprechern. Danke, Titania Medien, für dieses
Erlebnis! Passend zur Handlung bleibt die Musik- und Geräuschkulisse unauffällig
im Hintergrund, ist aber stets präsent und wer nicht nur der Handlung folgt,
sondern die Musik und Geräusche aktiv wahrnehmen möchte, erlebt nochmal ein
ganz anderes Hörspiel. Hut ab!
Vom Cover finde ich die Farbgebung besonders hervorragend: Sie
unterstreicht hervorragend die giftige Atmosphäre des Hauses. Die starrenden Augen
fesseln die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Die Geschichte kommt für die Zeit, in der sie spielt, modern
herüber. Es ist keine klassische Gruselgeschichte mit Gespenstern und Vampiren.
Moderne technische bzw. chemische Errungenschaften werden genutzt, um der
Ursache der vielen Todesfälle und Erkrankungen auf den Grund zu gehen. Das
Finale ist für mich typisch für Lovecaft, der Weg dahin erfrischend. Ich wurde
wunderbar unterhalten!
Fazit:
Titania Medien hat für mich ein produktionstechnisch perfektes Hörspiel geschaffen.
Ein kleines Meisterwerk mit 70 Minuten Laufzeit. Dazu kommt eine interessante
Geschichte von Howard Phillips Lovecraft, die gut zugänglich bleibt und den
Hörer bei der Stange hält. Top!