Der vorliegende Sherlock Holmes Fall beginnt mit einer
frisch hinzugezogenen Nachbarin, die sich seltsam verhält. Holmes vermutet, dass sie etwas
zu verbergen hat und ermittelt vor Ort. Ein ruhiger Fall mit bekannten Motiven,
den Sherlock Holmes anhand von wenigen, aber für ihn eindeutigen Indizien zur Aufklärung bringt.
Detlef Bierstedt und Joachim Tennstedt wissen als
Watson-Holmes-Gespann wie gewohnt zu überzeugen. Unter Marc Gruppes
umgeschriebenen Detektivgeschichten von Hermann Cyril McNeile ist der
Meisterdetektiv deutlich menschlicher und dies versteht Tennstedt gekonnt zu
transportieren, ohne mit dem sonst eher zurückhaltenden Holmes zu brechen. Sehr
schön finde ich die Sticheleien und Referenzen auf andere Fälle. Dr. Watson
merkt beispielsweise an, dass Holmes in letzter Zeit viele Fälle im
Zusammenhang mit Pfarrhäusern löst… Eine schöne Nettigkeit für Fans dieser
Sherlock Holmes Serie. Ebenso wird ein hübscher Grund geliefert, wieso ihre
Vermieterin nicht anwesend ist. Charmant! Auch wenn Sherlocks Bezeichnung für
Mrs. Hudson aus seinem Mund etwas verwundert.
Jean Paul
Baeck spricht Sherlock Holmes Freund Tom Millington. Auf die alte Freundschaft
wird nicht groß eingegangen und denkt man an Doyes Darstellung dürfte es auch
keine besonders innige sein. Eine größere Rolle hat Sigrid Burkholder als Toms
Schwester, darf sie doch als Klientin auftreten und zu Beginn das bisherige
Geschehen schildern.
Highlights sind für mich die Auftritte von Ursula Sieg,
Matthias Lühn und Thomas Balou Martin als Nachbarn der Millingtons. Gefreut hat
mich das Wiederhören mit Ursula Sieg, die ihre Rolle gekonnt ausfüllt.
Weiterhin ist als Inspektor Lestrade erneut Lutz Reichert zu
hören. Ferner spricht Bert Stevens einen der vielen „ton“s: Mr. Symington. Es
ist schon drollig, dass die Nachnamen aller vorkommen Figuren, die nicht aus
anderen Holmes-Abenteuern bekannt sind auf „ton“ enden.
Die Produktionsseite ist für mich erneut einwandfrei: Gekonnt
ausgewählte Geräusche, Musikeinlagen und Sprecher ergeben ein harmonisches Gesamtbild.
Fazit
Dieser etwas ruhigere Fall fügt sich gut in die Reihe der bereits existierenden
Sherlock Holmes-Geschichten ein. Ein Meisterwerk ist es nicht. Die Geschichte schrieb
Marc Gruppe exzellent zu einem Sherlock Holmes Fall um, erfreute mit amüsanten
Anmerkungen und überraschte mich ebenso wie Doktor Watson mit der berühmt-berüchtigten
Ermittlungsart des Meisterdetektivs. Klasse!