„Die dritte Botschaft“ ist eine weitere gelungene Adaption
eines Ronald-Standish-Krimis von Herman Cyril McNeile zu einem geheimen Fall
des Meisterdetektivs.
Marc Gruppe schreibt wunderbar
humorvolle und amüsante Sherlock-Holmes-&-Dr.-Watson-Dialoge. Außerdem
ergänzte er eine Verbindung zur dritten Folge aus der Reihe der geheimen Fälle
und inszeniert den Tod des ersten Opfers dramatischer als im Original –
vielleicht um ein unheimlicheres Covermotiv zu erhalten?
Sehr angenehm: Holmes fallen die gleichen Fehler des „Einbrechers“ auf,
wie den Hörspiellauschenden, die er jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen
vorerst für sich behält. Er „deduziert“ aber noch viel mehr und spricht von
einem „linkshändischen sechs Fuß großen Australier“,
auf den er leider nie wieder Bezug nimmt. Normalerweise hätte Watson spätestens
zum Schluss nachfragen müssen, ob es nur eine Finte war und was sie bezweckte.
Insgesamt ist der Fall ungewöhnlich
brutal und er bleibt mysteriös bis zum Schluss. Das Ende – Holmes Schlussworte –
fand ich besonders abwechslungsreich.
Mir missfällt die Musikauswahl in
Track 12: Ich weiß nicht, was für ein Instrument es ist, aber es ist dieses
hochtönige „Pfeifen“, was mich aus der bedrohlichen Erzählung riss. Ich muss
dazu sagen, dass es beim Nachhören auf Kopfhörern mir weniger dominant vorkam
als des Nachts voluminös über Lautsprecher. Abgesehen von diesem Detail, bin
ich gewohnt zufrieden mit der Musik- und Geräuschauswahl, die offensichtlich
mit viel Liebe zum Detail erfolgte.
Joachim Tennstedt und Detlef
Bierstedt geben ein gewohnt ausgezeichnetes Gespann ab. Die gegenseitigen
Vorstellungsrunden fand ich amüsant, da ich mir oft dabei Schuljungen
vorstelle, die sich nicht sicher sind, was nun angebracht ist.
Ich frage mich, ob die beiden im Ensemble aufgenommen wurden. Bei dieser Folge
habe ich den Eindruck, dass dem nicht so war.
Helmut Zierl darf sowohl als Auftraggeber
die Vorgeschichte erzählen als auch in den Hörspielszenen sein
schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Eine Glanzbesetzung ist Peter
Weis als etwas unsympathischer Sir James Brackenbury. Seine Söhne werden
überaus sympathisch von Valentin Stroh und Dirk Petrick vertont. Christian
Stark meistert einen aufregenden Einsatz als Diener.
Ein weiteres Highlight neben den amüsanten Gesprächen zwischen dem
Meisterdetektiv und seinem Chronisten ist der Umgang mit dem Inspektor, den
Rainer Gerlach so überzeugend zum Leben erweckt, dass sich die Szenen vor
meinem inneren Auge abgespielt haben. Mimik und Gestik waren zu hören!
Das stimmungsvolle Cover hätte auch
im Gruselkabinett unterkommen können. Dieser Fall hat das Zeug zu einem „Crossover“,
bei dem der erste Todesfall das Finale einer Gruselkabinettfolge sein könnte.
Fazit
Beste Unterhaltung für alle Fans des menschlichen Superdetektivs und seines
Chronisten.