Ein unheimlicher Fall für "die Denkmaschine"
Wegen eines Artikels im Daily New Yorker von Hutchinson Hatch verliert jemand die Nerven und beginnt, auf dem Marble Friedhof die Gräber zu manipulieren. Pech für den Leichenräuber, daß Pop Moonshine, ein obdachloser Trinker, in einem der zahlreichen Mausoleen nächtigt und unfreiwillig Zeuge einer unglaublichen Grabschändung wird. In der Hoffnung auf ein paar Cents berichtet er an nächsten Tag Hatch, was er gesehen hat. Als Hatch im Auftrag des Professors Moonshine ausfindig machen soll, kommt er zu spät: Er findet ihn im Asylheim, an einer Zyankalivergiftung verendet.
Die Prof. van Dusen Hörspielserie gehört sicherlich zu den besten Hörspielserien in Deutschland. Ich kenne einige Folgen erst seit ungefähr einem halben Jahr. Die Serie ist charmant, witzig, pfiffig. Van Dusen löst die Kriminalfälle, die teilweise bizzar, häufig ungewöhnlich sind, meist auf geniale Art und Weise. Dabei wird er immer von Hutchinson Hatch begleitet, er ist Freund, Mitarbeiter und Chronist des Professors gleichzeitig. Die Kombination dieser beiden Figuren und die ermittlungsmethoden des Professors erinnern an die Sherlock Holmes Geschichten. Allerdings sind die Kriminalfälle selbst des öfteren besser als bei Holmes!
Bei diesem Fall "und der Leichenräuber" handelt es sich um eine sehr gute Folge aus der Serie mit unheimlichen Szenen. Der Hörer erfährt etwas über die Arbeit von Hutchinson Hatch. Für einen erheblichen Teil des Hörvergnügens sind sicherlich die guten bis sehr guten Sprecher verantwortlich: Friedrich W. Bauschulte spricht die Denkmaschine Prof. van Dusen. Klaus Herm spricht den Hatch. Beide sind erstklassige Sprecher für ihre Rollen. Auch die zahlreichen Gastrollen sind meistens sehr gute Sprecher. Eine Gastrolle fällt natürlich auf: Herbert Weissbach spricht den obdachlosen Trinker Pop Moonshine. Er ist für diese Rolle sicherlich die optimale Besetzung. Im Hörspielbereich habe ich diesen Schauspieler mit der markanten Stimme selten gehört, bei Professor van Dusen spricht er oft mit. Eine Besonderheit sind die Anfangs- und Zwischenmusiken der Serie: Es handelt sich sowohl um Klassik, Jazz, Blues und Orchestermusik. Die jeweilige Auswahl ist meistens super, sowie auch bei dieser Folge.
FAZIT: Gleich die zweite Folge ist eine sehr gutes Hörspiel geworden. Ich bin begeistert!
ANMERKUNGEN zur Serie:
Die Figur des Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen genannt Die Denkmaschine, geboren am 2. März 1846, wurde um 1900 von dem amerikanischen Schriftsteller Jacques Futrelle erfunden. Van Dusen verkörpert den Inbegriff des modernen Wissenschaftlers, der nebenbei eine Passion für das Aufklären von verzwickten Verbrechen hegt. In Deutschland wurde die Figur vor allem durch die Radio-Hörspiele von Michael Koser bekannt. Diese basieren nur zu einem kleinen Teil auf den Erzählungen von Futrelle. Die meisten Fälle entstammen der Feder von Michael Koser. Der Schriftsteller Futrelle starb 1912 auf der Titanic.