Erster Eindruck: Die Vergangenheit und ihre Folgen...
Wieder stolpert die schon etwas ältere Hobbydetektivin Mimi Rutherfurt unversehens in einen neuen Fall: Als sie Gast auf einer Feier zu Ehren von Militärs ist und die Stimmung bei einer festlichen Rede ihren Höhepunkt hat, wird einer der anderen Gäste ermordet. Natürlich fängt die rüstige Rentnerin sofort mit ihren Ermittlungen an, und trotzdem wird es wieder brenzlig...
"Mimi Rutherfurt" vom Dortmunder Label Maritim orientiert sich deutlich an den klassischen Miss Marple-Büchern von Agatha Christie über eine in Kriminalfällen erfahrene Hobbydetektivin. Diese Folge ist recht typisch für die Serie und bietet Krimifans solide Hörspielunterhaltung. Die Ermittlungen, die bei der Vergangenheit des ermordeten Soldaten ansetzen und an ein komplexes System aus Wut und enttäuschten Gefühlen heranführen, weisen zwar wieder einige längerwierige Stellen im Mittelteil auf, enden aber in einem spannenden und wunderbar umgesetzten Showdown, der den Fall mit allen Einzelheiten logisch aufzuklären weiß. Auch wenn die Serie auf bekannten Motiven basiert, konnte sie mich bisher immer überzeugen, woran sich auch bei dieser Folge nichts ändert.
Neben der liebenswerten Gisela Fritsch-Pukaß, die ihre Rolle der Mimi Rutherfurt wieder mit Witz und Leidenschaft vertont, konnte mich in dieser Folge besonders Michael Schertaner überzeugen, der als Inspektor Blend eine glaubwürdige Leistung vollbringt. Toll waren auch Hartmut Neugebauer und Cornelia Meinhardt als Ehepaar Henderson, die in jeder Situation den passenden Ton angeschlagen haben. Weitere Rollen werden von Veronika Neugebauer, Klaus Dieter Klebsch und Michael Habeck übernommen.
Nur wenig Musik oder Geräusch kommen hier zum Einsatz, aber diese passen sehr gut in die Geschichte und halten es mit wenigen Mitteln dynamisch. Durch diesen minimalistischen Einsatz von akustischen Stilmitteln entsteht ein Fokus, der unbestritten auf den Sprechern liegt.
Auch die Gestaltung des Covers und der Aufmachung ist eher schlicht. Das Foto aus einem Miss Marple-Film ist zwar passend, fördert aber die Verwechslungsgefahr mit einem O-Ton-Hörspiel. Kritisieren möchte ich, dass auf der Seitenlasche weder Nummer noch Titel der Folge steht, sodass man unter Umständen etwas im Regal suchen muss, um zur gesuchten Folge greifen zu können.
Fazit: "Mimi Rutherfurt" läuft hier zwar nicht auf Hochtouren, kann aber wieder gute und spannende Krimiunterhalttung bieten.
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