Beschreibung:

Der Reporter Dorian Hunter ist mit seiner schönen Frau Lilian auf dem Weg zu einem geheimnisvollen Schloß. Lilian fürchtet sich. Sie sieht die warnenden Anzeichen, die für ihren Mann nicht zu existieren scheinen. Selbst ein grauenvoller Mord schreckt ihn nicht ab, denn er sucht die Begegnung mit der geheimnisumwobenen Gräfin von Lethian.
Dauer: ca. 43 Minuten
Buch: Frank Sky
Regie: Heikedine Körting
Musik und Effekte: Phil Moss
Eine Studio EUROPA-Produktion
Künstlerische Gesamtleitung: Dr. Beurmann
Bestellnummer: 516 201.7 (MC)

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  Kommentare:
hoerspiel_jens (10.11.2023)
tom fawley (05.03.2009)
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Kommentar von
dennis
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Ein sehr gutes Hörspiel, wohl nach wie vor eines der besten aus dem Horrorsektor. Es ist atmosphärisch dicht, und die Sprecher sind fast durchgehend sehr gut. Totalausfälle gibt es nicht. Ich habe zwar hier und da meine Probleme mit Peter Lakenmacher, da er oft viel zu unbeteiligt wirkt, doch auch ihm gelingen sehr intensive Momente, etwa in seinem letzten Gespräch mit der Gräfin. Die bleibenden Eindrücke setzen andere: Michael Harck wandelt als Alvirez mit traumwandlerischer Sicherheit auf dem schmalen Grat zwischen totalem Wahnsinn und völliger Überzeichnung, und hat in dem Wirtshaus einen großartigen Auftritt. Andreas von der Meden liefert mit dem genauen Gegenteil, dem ängstlich-gepackten Zauderer, der letztlich der dunklen Macht verfällt, eine seiner besten Leistungen ab. In ihrer besten Rolle ist Elke Reissert zu hören. Als Laya strahlt sie panische Ruhe aus, und man merkt bei jedem Wort, daß sie kurz davor ist, völlig durchzudrehen. Mehr Intensität ist in einer so kleinen Rolle kaum rüberzubringen. Marianne Kehlau variiert souverän ihre Rolle als Gräfin Dracula, und Jürgen Thormann (ist der das wirklich?) klingt als Faktotum Vukujev reif für die Klapsmühle. Heidi Berndt als Dorians Frau Lilian ist endlich mal nicht das verschüchterte Schutzobjekt, sondern eine starke Frau, wenngleich ihre Rolle sich ja ab Seite 2 beinahe in Luft auflöst. Last but not least kann man Horst Frank als Erzähler gar nicht genug rühmen.
Und doch hinterläßt das Hörspiel - und noch viel mehr die ganze Reihe - einen zwiespältigen Eindruck. Denn was für ein Stoff wurde hier zugunsten routinierten Horrors verschenkt! Spätestens am Ende von Folge 2 steht Dorian als der aufrechte Kämpfer gegen die Mächte der Finsternis da, womit das klare Gut\Böse-Schema zum Serienkonzept erhoben wurde. Schade, denn die Nummer 1 bot doch genug Stoff für einen innerlich zerrissenen Helden, der zwar aus innerer Überzweugung gegen die Dämonen ins Feld zieht, zugleich aber als Sohn des Teufels immer wieder den in ihm steckenden Hang zur Finsternis zu erliegen droht, und sich stattdessen in einen bedingungslosen Exorzisten verwandelt. Andeutungen dafür gibt es in Folge 1 genug, und sind ja auch in Folge 2 noch vorhanden. Später, nachdem Lillian wahnsinnig geworden ist, hätte man das noch mit dem Aspekt eines verbitterten Rächers ergänzen können. Seine Brüder als Gegenspieler hätten genug Stoff für die unterschiedlichsten Auseinandersetzungen und das immer wieder drohende Verfallen Dorians an die dunklen Mächte geboten. Zu all dem ist es nicht wirklich - und wenn nur in rudimentärsten Ansätzen - gekommen. Und das liegt schon in Folge 1 begründet:
Das Hörspiel ist als Ausgangspunkt sämtlicher Serienkonflikte einfach zu kurz. Hier wäre wohl eine Doppelfolge sinnvoller gewesen. Längen hätte auch eine solche nicht gehabt - vielleicht wäre sie nur wirklich zu düster für Europas Konzept gewesen. Die doppelte Spieldauer hätte dem Plot nur gedient: Erst einmal hätte man den Grund für Lillians Mitreise darlegen können - etwa in dem Moment, in dem Dorian erstmals den "Ruf" spürte. Es hätte ihre Eigenständigkeit noch stärker hervorgehoben - etwa indem sie Dorian trotz eines "Verbots" seinerseits nachreist (denn es ist doch wirklich unverständlich, daß er sie freiwillig auf DIESE Reise mitnimmt) und sich nicht davon abhalten läßt, in den Bus zu steigen, woraufhin Dorian dann gute Miene zum bösen Spiel macht. Eine etwas ausführlichere Darstellung des Hunterschen Ehelebens hätte auch Lillians Wahnsinn und Dorians Verlust um einiges tragischer gemacht. Hätte man im Rahmen einer Doppelfolge die erste Folge etwa mit der Ankunft auf dem Schloß enden lassen, wäre auch genug Zeit gewesen, alle Brüder hinreichend vorzustellen und zu charakterisieren, was ihre Auftritte in den späteren Folgen sicher interessanter gemacht hätte (es wäre ohnehin schön gewesen, wenn sie später nicht ständig umbesetzt worden wären). So können ja nur von der Meden und Harck Akzente setzen. Eine zweite, komplett auf dem Schloß spielende Folge hätte dann die Möglichkeit zu einer ausführlichen Darstellung des Hexensabbaths (vielleicht auch mit einem Auftritt vom Teufel himself), damit auch von Dorians Hin- und Hergerissenheit, ermöglicht. Auch Lillians Gleiten in den Wahnsinn hätte man dann als schleichenden, umso schrecklicheren Prozeß darstellen können.
Ein solcher Einstieg hätte der Startschuß zu einer unkonventionellen, wirklich anderen Horrorserie geben können. Aber "hätte, hätte, hätte", "wäre, wäre, wäre"... Hat nicht sollen sein; die ersten zwei Folgen (und in geringerem Maße auch noch die Nummer 3) sind auch so schon sehr gut. Die Nummer 1, letzlich die beste Folge, kriegt locker **** von ***** Sternen.

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